Bild von ChatGPT nach dem Prompt: „Bitte ein Bild erstellen, das KI aus deiner Sicht am besten darstellt.“
KI - Künstliche Intelligenz
ist heute das alles beherrschende Thema, vor allem auch in Fotografie, Film und Video. Es ist eine unglaubliche Euphorie zu spüren, dabei wird aber vor allem über die technischen Aspekte und zukünftigen KI-Entwicklungen diskutiert, die gesellschaftlichen Aspekte werden derzeit meist grob vernachlässigt.
Dabei bricht schon jetzt eine unglaubliche Flut aus künstlichen „Bildern“ über uns herein, die längst viele Informationsbereiche überschwemmt. Nahezu unbemerkt schleichen sich die künstlich erstellten Werke in unser tägliches Leben, vor allem in der Werbung und leider auch als „Fake News“ auf den meisten Social Media Kanälen.
Die KI erstellt inzwischen aus halbwegs kreativen Vorgaben unglaubliche Ergebnisse, die früher nur sehr schwer - und damit teuer - oder auch gar nicht mit menschlicher Kreativität und Produktion umsetzbar waren. Unzählige Kreative aus den Bereichen Text, Bild, Film, Video und Grafik verlieren gerade ihren Job. Der rasante Jobverlust wegen KI-Einsatz auch in vielen anderen Bereichen wird die Gesellschaft binnen kürzester Zeit vor nahezu unlösbare Probleme stellen, weil man den Gelderwerb bald nicht mehr an ein Arbeitseinkommen binden kann, wenn so viele Menschen gar keine Arbeit mehr haben werden. Diese radikale Entsorgung unzähliger Berufsbilder gab es noch nie zuvor. Es ist daher zu hoffen, dass die Politik bald reagieren wird und die nicht mehr ausreichenden Prinzipien des Einkommenserwerbs überarbeitet. Ideen gab es ja immer schon viele, und vielleicht kann uns gerade die KI hier sogar helfen, neue Ideen zu entwickeln.
Für uns journalistisch tätigen Foto-, Film- und Videoreporter:innen sind die Zukunftsaussichten allerdings nicht ganz so trübe:
Ein Ehrenkodex zur Presseberichterstattung existiert ja bereits in den meisten demokratischen Staaten und auch die Bildberichterstatter:innen halten sich (größtenteils) daran, denn sie werden bei Bildfälschungen sofort angeprangert und sogar gekündigt, wie schon vor Jahren ein Fotograf bei Reuters, der zwei kurz hintereinander belichtete Kader vom selben Motiv zusammenmontiert hat, um einen dramatischeren Effekt zu erzielen.
In Zeiten der KI werden wir Bildberichterstatter:innen immer mehr zu den Trägern der leuchtenden Fackeln der Wahrheit im Sturm der künstlichen Fake-Bilder.
Diese Fackeln müssen wir auch weiterhin hochhalten, indem wir auf gar keinen Fall Motive aus der Berichterstattung durch KI oder Montage verfälschen!
Selbstverständlich müssen auch alle ernst zu nehmenden Medien in demokratischen Staaten dringend dazu angehalten werden, KI-Bilder - aber auch jegliche Bildmontage - in der Berichterstattung nicht zu verwenden und in Ausnahmefällen auf jeden Fall deutlich zu kennzeichnen, wie es ja auch im Ehrenkodex der Presse gefordert wird. Wenn das missachtet wird, müssen die Bildurheber:innen das immer wieder öffentlich anprangern und eine Richtigstellung einfordern, wie es vor kurzem Georges Schneider in unserem Blogbeitrag berichtet hat.
Die Kennzeichnung als KI oder Montage ist ja auch im eigenen Interesse ernsthafter News-Medien, weil gerade sie mit gefälschten Bildern in der Berichterstattung auf Dauer ganz sicher nicht überleben werden - außer vielleicht in Diktaturen; aber auch die gehen irgendwann unter, wie uns die Geschichte lehrt.
Es bleibt natürlich auch zu hoffen, dass die Menschen dazulernen und nicht leichtgläubig jede KI-Fälschung als Wahrheit betrachten.
Interessante Beiträge zu KI gibt es natürlich unzählige. Ich habe hier begonnen, eine Sammlung mit Links zusammenzustellen, die ich auch für unsere Branche als interessant betrachte. Ihr könnt uns auch weitere Links und Kommentare zu diesem wichtigen Thema via Kontaktformular übermitteln, wir stellen Sie dann gerne hier dazu.
https://www.docma.info/blog/ruckblick-2025-zwischen-sehnsucht-sensoren-und-synthetischen-bildern
https://www.wienerzeitung.at/a/wenn-die-ki-uns-menschen-die-kreativitaet-nimmt