Zukunft der Pressefotografie

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Zukunft der Pressefotografie

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Veröffentlicht von Gerhard Sokol in Pressefotografie · 27 Januar 2018
Schon mehrmals totgesagt, lebt die Pressefotografie - oder besser die Fotografie als solche - noch immer. Warum?
Weil es erstens großen Bedarf an guten Fotos gibt und zweitens, weil es heute unzählige Möglichkeiten gibt, auch mit bescheidener Ausrüstung gute Treffer zu landen. Unbeschwert von Belichtungstechnik, Fokus und Blitztechnik genügt es oft schon, vor Ort zu sein. Freilich wird der Profi mit Superequipment vorher schon wissen, was er wie warum tun wird, um zu bestem Ergebnis zu kommen. Er steht unter Druck, hat Auftraggeber, die er online bedient - doch steht ihm heute der gute Amateur kaum nach, wenn er will. "Vielleicht fotografieren wir schon morgen mit unseren Armbanduhren!" sagte eine Kollegin unlängst bei einer Podiumsveranstaltung. Wie recht sie hat! Eine Vielzahl von in diese Richtung gehenden Kameras stehen schon heute in den Auslagen. Man trägt sie auch am Arm - und schnallt sie auch auf die Stirn, auf´s Fahrrad, an das geliebte Board - und los gehts! Perspektiven tun sich auf, die früher gar nicht umsetzbar waren! Und Videos sind das . . . ! Von Smartphones wollen wir ja gar nicht reden . . .
Welche/r Fotograf/in träumt nicht davon, einmal als anerkannte/r Foto- oder Videoreporter/in für exklusive Storys engagiert zu werden, alle Kosten ersetzt zu bekommen und mit ordentlichem Honorar für seine Leistungen bedacht zu werden? Ein Traum? Sehen wir uns einmal um: In Wahrheit ist es schwierig geworden, mit seinen Produktionen Fuß zu fassen - nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Honorarvorstellung und Realität weit auseinanderklaffen. Was nicht sorgfältig überlegt, geplant, organisiert und später durchgeführt wird, ist "vergebliche Liebesmüh" und wird noch dazu seinen Schöpfer leider nicht ernähren.
Da ist ein anderer Rat konkreter. Nämlich: Beharrlich seinen Weg zu gehen, Vortreffliches zu schaffen, Fotos oder Szenen einzufangen, die "hängen bleiben", zu Eyecatchern avancieren und immer gern angenommen und veröffentlicht werden. Diese Spielwiese ist riesengroß! Daily News sind eine Notwendigkeit - aber oft nur Masse für Peanuts. Lohnt nur, wenn Auftrag zu erfüllen ist und entsprechend honoriert wird. Aber seien wir doch immer auf der Suche nach dem anderen Bild. Der Beruf des modernen Fotografen beruht weniger auf der Ausrüstung - die Bildideen, die Bildsprache ist es, die zählt. Ja, die bestechende Optik verhilft zu Qualität, das Superweitwinkel, das Übertele, das gute Gehäuse überlebt auch Schrammen, ist wasserdicht im Gewitter, im Schnee . . .
Platz ist für jede/jeden an der Front der Wahrheit, wenn es darum geht, Situationen zu erfassen und augenblicklich Szenen einzufangen, die es lohnt zu archivieren. Ja, Archiv! Das zeichnet den guten Fotografen, die bessere Fotografin aus - sie wissen, was sie tun. Und dass wir das geliebte Equipment wie im Schlafe bedienen und nicht immer das Auge am Sucher haben, sondern auch über den Monitor arbeiten, ist ja selbstverständlich. Seien wir besser als der große Rest, sehen wir voraus, was wir belichten . . .


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Rezensionen
gerhard.sokol@syndikatfotofilm.at

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